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Disney Infinity – Eindrücke von der Spielwarenmesse 2013

veröffentlicht am 3. February 2013    von Fex   Kategorien Events, News, Spiele
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Traditionelle Spielwaren und Brettspiele verschmelzen zusehends mit digitalen Spielwelten auf Konsolen und mobilen Geräten. Der Trend ist seit mehreren Jahren zu beobachten und wurde auf der internationalen Spielwarenmesse 2013 abermals deutlich. Paradebeispiel dafür ist das Multiplattform-Videospiel Disney Infinity, das verständlicherweise im Rahmen der Messe Pressevertretern und Fachbesuchern vorgestellt wurde – auch durch John Vignocchi von den Disney Interactive Studios höchstpersönlich.

Den Einstieg für diesen Artikel zu finden fällt schwer. Ich könnte auf der Dreistigkeit Disneys herumreiten. Disney Infinity ist klar an die Konzepte von Minecraft und Skylanders angelehnt. „Angelehnt“ ist dabei noch ein netter Ausdruck. Ich könnte auch die geniale Vermarktungsstrategie loben, die Disney über Jahre hinweg leichte Einnahmen bescheren dürfte. Oder ich beginne mit dem Wichtigsten: Disney Infinity als Spiel. Wir sind hier schließlich auf einem Spielemagazin.

Der Herr der Disney-Welt

Müsste ich Disney Infinity mit nur einem Wort beschreiben, so wäre das „Freiheit“. Nicht ohne Grund untertitelt Disney mit „Spiel ohne Grenzen, Spaß ohne Ende“. Zwei Spielmodi wurden uns vorgestellt – das Playset und die Toybox.

Disney Infinity – Playset-Vorstellung

Im Playset sollen Abenteuer wie in herkömmlichen Videospielen erlebt werden, sprich vorgegebene Missionen und Aufgaben mit klar definierten Zielen und einem klaren Ende. Die Spielwelt wird dabei frei zu erkunden sein. Besonderheit bei Disney Infinity wird sein, dass ihr stets neue Spielwelten aus dem großen Disney-Universum in euer Spiel laden und vermischen könnt – durch das sogenannte „Portal“, das dem Starterpaket von Disney Infinity beiliegen wird. Disney will dafür Infinity-Figuren im Handel vertreiben, die auf dem ersten Blick aussehen wie herkömmliche Action-Figuren. In ihnen ist jedoch eine besondere Technologie verbaut, mit derer Hilfe sie über das Portal direkt ins Spiel gebeamt werden. Stellt ihr sie auf das Portal, werden sie im Videospiel spielbar. Aufgewertet werden die Fähigkeiten einzelner Spielfiguren durch Bonus-Münzen, die im Handel in Booster-Packs zu kaufen sein werden. Der Jetpack von Buzz Lightyear am Rücken von Käpt’n Jack Sparrow in einer Spielwelt von der Monster Universität? Alles denkbar – Welten, Figuren und Münzen sollen frei miteinander kombiniert werden können.

Starterpaket von Disney Infinity mit Portal, Spielfiguren und Bonus-Münze

So weit so gut. Und zu einem großen Teil aus dem Vergleichsprodukt Skylanders von Activision Blizzard bekannt. Kommen wir nun also zum zweiten großen Modus von Disney Infinity: die Toybox.

Disney Infinity – Toybox-Details

„Spiel ohne Grenzen“ – diesem Motto wird Disney Infinity mit der Toybox gerecht. Statt in einem vorgegebenen Szenario zu spielen erstellt ihr einfach eure eigene Welt. Metropole, Traumschloss, Höhle oder idyllischer Wald? Hier seid ihr der Boss! Unzählige kleine und große Objekte stehen zur Verfügung, um euer eigenes Spiel zu gestalten. Die Genres reichen dabei von traditionellem Jump’n’Run über Kampfspiel bis hin zum Rennspiel – für das ihr im Übrigen auch Fahrzeuge selbst erschaffen könnt. Im Prinzip gibt es nichts, was es nicht gibt mit der Disney Inifinity Toybox. Die einzigen Grenzen sind mit der eigenen Kreativität gesetzt. Wer kein geborener Bauherr oder einfach noch etwas jung ist, kann sich verschiedener Vorlagen bedienen und Objekte einfach nachbauen.

Prall gefüllt: Die Disney Infinity Toybox

Sogar die Perspektive, aus der eure selbst geschaffenen Spiele erlebt werden, könnt ihr selbst bestimmen: etwa die aus dem Rest des Spiels bekannte „dritte Person“, die Vogelperspektive oder klassische 2D-Seitenansicht. Das ist sogar Genre-übergreifend möglich – ein eigenes Micro Machines oder Super Mario Jump’n’Run im Disney-Stil nachzubauen, soll kein Problem sein und wurde anhand eines Donkey Kong-Klons demonstriert.

Einer für alle, alle für einen

Sein Potential richtig entfalten wird Disney Infinity wahrscheinlich erst durch die Community. Die selbst erschaffene Spielwelt kann mit anderen Spielern geteilt werden – sprich, ihr könnt in die Kreationen anderer Spieler eintauchen und umgekehrt. Ob dies plattformübergreifend der Fall sein wird (Xbox 360-Spieler in der Welt von Wii U-Besitzern usw.) konnte uns noch nicht final bestätigt werden, wir gehen jedoch davon aus. Auch lokal wird es die Möglichkeit geben, gemeinsam eine Spielwelt zu erleben. Speziell auf der Wii U soll es wahrscheinlich möglich sein, dass der erste Spieler am Fernsehbildschirm und der zweite am Gamepad durch die Welt stapft und so beide darin gemeinsam spielen können.

Der Toybox Spielmodus dürfte Disney Infinity zu einem Spiel machen, das hunderte Stunden lang unterhält – schließlich gibt es durch die Welten der Community-Mitglieder ständig etwas Neues zu entdecken.

„Alles nur geklaut“…

…mag manch ein Minecraft– oder Skylanders-Fan aufschreien. Das ist verständlich und dagegen nichts einzuwenden. Disney Infinity schnappt sich die erfolgreichen Spielkonzepte und bietet damit ein neues Spiel im eigenen Universum – das durch die vielen Lizenzen und Charaktere zugegebenermaßen viel Tiefe, Abwechslung und auch eine Einzigartigkeit und besonderen Stil bietet. Genau das macht Disney Infinity aus: Nur hier kann der geneigte Disney-Fan mit all seinen liebgewonnenen Figuren Spaß haben und eigene Abenteuer in dem unverwechselbaren Stil erschaffen. Diese Möglichkeit bietet die Konkurrenz nicht, kann sie gar nicht bieten, und das gibt Disney Infinity seine Daseinsberechtigung. BMW, Audi und Co. machen schließlich auch eigene innovative Varianten von Benz’ Erfindung „Auto“.

Disney Infinity Präsentation auf der Spielwarenmesse 2013

Disneys neue Goldgrube?

Noch ist natürlich völlig unklar, wie gut Disney Infinity von den Spielern angenommen wird. Doch Disney könnte damit eine neue Goldgrube gefunden haben. Zum einen umfasst Disneys Portfolio dutzende erfolgreiche Lizenzen, die alle nach und nach als Figuren mit eigenen Welten als kostenpflichtige Zusätze angeboten werden können. Zum anderen kann Disney mit dem neuen Videospiel die Bekanntheit neuer Filme ankurbeln – und vice versa. Steht etwa ein neuer Disney-Kinofilm in den Startlöchern, so könnte er durch (kostenlose) Gastauftritte des Hauptcharakters im Spiel beworben werden. Andersherum kann das Spiel natürlich regelmäßig in der Kinowerbung, DVD-Werbung etc. angepriesen werden. Einzige Grundlage dafür ist ein perfektes Spiel – so wird Disney Infinity über Jahre hinweg ein sicherer Erfolg werden.

Disney Infinity: Ein Ausblick

Im Juni wird Disney Infinity gemeinsam mit dem neuen Pixar-Animationsfilm „Die Monster Uni“ (Die Monster AG Nachfolger) erscheinen. Entwickelt wird der Titel von dem Studio Avalanche für Nintendo Wii, Nintendo Wii U, Playstation 3, Nintendo 3DS und Xbox 360. Auch für Smartphones sind Versionen geplant, die jedoch ohne „Portal“-Plattform verkauft werden. Hier wird das Beamen der Figuren über digitale Codes funktionieren.

Wer wollte nicht schon immer sein eigenes Reich im Disney-Universum erschaffen und mit all seinen Lieblings-Charakteren spielen? Disney hat eine Zielgruppe von jung bis alt und Disney Infinity das Potenzial, sie alle in ihren Bann zu ziehen.